Kinder stehen vor einem Gebaeude und halten Blumen hoch in die Luft

Wie schmeckt das Glück?

Im April und Mai beschäftigen sich die Kinder der CVJM-KITA im BOB-Campus mit Gefühlen. Jede Woche steht ein neues Gefühl im Fokus, das unter anderem im Morgenkreis thematisiert wird. Nach dem gemeinsam gesungenen Lied über Gefühle schauen die Kinder in den Spiegel: Sehen sie eher glücklich oder eher traurig aus?

In der ersten Projektwoche ging es ums Glücklich sein. Wie kann man andere glücklich machen? Blumen wurden gekauft und mit Anhängern versehen. Darauf standen Mutmachsprüche, und die Kinder setzten ihre Fingerabdrücke darunter. Sie verteilten die Blumen an Passanten in Oberbarmen. Die Kinder probierten Lebensmittel und stimmten ab, welche davon nach „Glück“ schmecken. Sie entschieden sich für die Erdbeere.

Die „Traurigkeit“ bestimmte die zweite Woche. Im Morgenkreis wurde überlegt, wann man sich traurig fühlt, was man dann machen kann und wie man traurigen Menschen helfen kann. Zu dieser Projektwoche gehörte der Ausflug zum „Sonnenhaus“ in der Breslauer Straße, um eine Gruppe demenzkranker Menschen zu besuchen. Die Farbe, die die Kinder mehrheitlich am ehesten mit Traurigkeit verbinden, ist Blau. Am letzten Tag der Woche erschienen viele Kinder blau gekleidet. Der Geschmack, der für die Kinder das Gefühl Traurigkeit am besten verdeutlicht, ist die Zartbitterschokolade.

In der letzten Aprilwoche ging es um „Wut“. Nach demokratischer Abstimmung ist es die Zitrone, die geschmacklich am besten zu diesem Gefühl passt. Bücher wurden gelesen und viel über Wut gesprochen. Im Turnraum konnten die Kinder an Stationen ihre Wut testweise loswerden: in Kissen boxen, gegen eine Matte schlagen, mit den Füßen auf einer Matte stampfen, die Wut in einen Eimer hineinschreien oder ein Lied singen.

Die Erzieher*innen sprachen mit den Kindern über Ärger, Wut und Trauer. Zur Veranschaulichung nutzten sie ein Blatt Papier und nannten es „Karl“. Die Kinder hatten die Aufgabe, Karl gemeine Sätze zu sagen. Zum Beispiel: Du darfst nicht mit uns spielen! Oder: Du bist nicht mein Freund! Mit jeder Gemeinheit wurde das Blatt knittriger und fiel in sich zusammen, bis es nur noch ein zerdrücktes Etwas war. Wie fühlt sich Karl, wenn er so viele gemeine Sachen gehört hat? Was könnte man machen, wenn Menschen traurig sind?

Es war die Idee der Kinder, dem Karl etwas Nettes zu sagen. Zum Beispiel: Du bist mein Freund, komm mit! Oder: Entschuldigung, das war nicht so gemeint. Karl wurde wieder etwas glücklicher und richtete sich wieder auf. Und doch war etwas anders. Karl war kein glattes Blatt mehr, sondern sah verletzt aus. So fühlen sich Menschen, wenn sie etwas Gemeines über sich gehört haben. Worte können verletzen, was eine Entschuldigung manchmal nicht einfach wieder gut macht. Auch hierzu hatten die Kinder Ideen: Nachdenken, bevor man etwas sagt. Oder: Nett sein zu Kindern.