Bis zum 30. Juni 2023 bekommen die Sprach-Kitas in Deutschland weiterhin Geld vom Bund für die besonderen Aufgaben, die sie in der sprachlichen Bildung leisten. Das Bundesfamilienministerium stellt im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 109 Millionen Euro für dieses Programm zur Verfügung und verhandelt mit den Bundesländern, dass diese die Finanzierung ab Juli 2023 übernehmen.
Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ sollte eigentlich zum 31. Dezember 2022 auslaufen und nicht weiter finanziert werden. Dagegen hatte es breiten Protest gegeben, und auch die CVJM-KITA Oberbarmen beteiligte sich am 19. Oktober an der Aktion „Rettet die Sprach-Kitas“. Im Eingangsbereich hängten die Erzieher*innen bunte Schlüssel aus Pappe unter die Decke. Darauf waren Schlagworte notiert, die Kinder und Erwachsene mit Sprache verbinden.
„Besonders für unseren Stadtteil Oberbarmen ist eine Weiterführung des Sprach-Kita-Programms von großer Bedeutung, da er durch viele unterschiedliche Kulturen, Herkunftsländer und soziale Schichten gekennzeichnet ist“, betonen die Kita-Leiterinnen Mareike Haske, Ann-Kathrin Krefting und Doro Schemann. „Damit wir den Kindern den bestmöglichen Start für ihre Zukunft ermöglichen können, ist die Sprachförderung ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit“, erklären sie weiter.
Deutschland gehört zu den Ländern, in denen die soziale und kulturelle Herkunft von Kindern einen vergleichsweise starken Einfluss auf ihre Entwicklung und ihre schulischen Karrieren hat. Die Nachteile von Kindern aus bildungsbenachteiligten Familien sowie Kindern nichtdeutscher Herkunftssprache können dabei schon im Alter von drei Jahren nachgewiesen werden. Sie vergrößern sich zum Teil über die weitere Entwicklung. Die Sprach-Kitas setzen genau dort an und wollen durch gezielte Sprachförderung gleiche Bildungschancen für alle Kinder erreichen.
Für die Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen (NRW) zeichnet sich bereits eine längerfristige Lösung ab, wie unter anderem der WDR berichtet. Es gibt eine Zusage des Landes NRW, die Kosten für das Sprachkita-Programm ab Sommer 2023 zu übernehmen, wenn der Bund die Kosten bis dahin weiter trägt. Diese Bedingung ist nun erfüllt.